Dr. Maria Anna Willer referiert auf Einladung der Geschichtswerkstatt Rosenheim und der Initiative Erinnerungskultur und Stolpersteine in Rosenheim Die zahlreichen Schicksale der Verfolgten des über lokale NS-Herrschaft und ihre spätere Verdrängung.
Nationalsozialismus sind faktenreich belegt, stehen aber im Spannungsfeld zur regionalen Erinnerungskultur nach 1945. Was bedeuten diese Spannungen heute? Maria Anna Willer untersucht Strukturen und Prozesse der Ausgrenzung in der Face-to-Face-Gesellschaft eines Dorfes am bayrischen Alpenrand zur Zeit der NS-
Herrschaft und beleuchtet dessen Erinnerungskultur. In Anlehnung an Foucault beschreibt sie im Modell eines »Dispositivs der NS-Verfolgung« die engmaschigen Strukturen der Kontrolle und Überwachung sowie Widerstand und Hilfeleistungen als Kategorien der NS- Diktatur auf dem Dorf. Es zeigt sich: Nach 1945 ist eine
Kontinuität der Ausgrenzung erkennbar, wenn die Erinnerung an Opfer der NS-Verfolgung verdrängt wird.